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Fast wäre er ein Traum geblieben - Adrian Ballinger

Der K2 – Fast wäre er ein Traum geblieben

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Der K2, der «wilde Berg», ist der zweithöchste Gipfel der Welt. Obwohl er etwas weniger hoch ist als der Mount Everest, gilt er als viel schwieriger. Er ist steiler und erfordert selbst auf der einfachsten Route technisches Klettern auf Fels und Eis über Tausende von Metern. Immer wieder wird der Berg von schweren Unwettern heimgesucht, für die die Region berüchtigt ist, und Steinschläge und Lawinen gehören zum Alltag. Der K2 wurde erstmals vor 65 Jahren bezwungen, und die Tatsache, dass über 20 % der Alpinisten, die sich seither an diesen Koloss herangewagt haben, nicht lebend von ihrer Expedition zurückgekehrt sind, lässt einem das Blut in den Adern gefrieren. Deshalb hatten mich meine Expeditionen nie auf den K2 oder in seine Region, den Karakorum, geführt. Doch schliesslich, nach 25 Jahren Profiklettern und acht Gipfelsiegen auf dem Mount Everest, darunter einer ohne zusätzlichen Sauerstoff, kam ich zum Entschluss, dass es an der Zeit war. Ich fühlte mich emotional bereit für einen so gefährlichen Berg. Nach einem Jahr gezieltem Spezialtraining war ich körperlich gut vorbereitet, und ich hatte das Glück, eine unglaubliche Kollegin an meiner Seite zu haben, die das Wagnis mit mir teilen wollte, den K2 ohne zusätzlichen Sauerstoff zu bezwingen. Bei unserem Vorhaben wollten uns drei weitere Freunde mit Sauerstoffunterstützung begleiten.
Trotz allem begann unsere Expedition auf den K2 jedoch wenig vielversprechend. Kurz vor unserem Aufbruch erfuhren wir, dass es in diesem Winter auf dem Berg mehr geschneit hatte als in den vergangenen 30 Wintern. Uns war klar, dass dies eine erhöhte Lawinengefahr bedeutete und dass es so gut wie unmöglich sein würde, einen Weg zu bahnen. Ausserdem hatten meine Kollegin und ich Verpflichtungen angenommen, vor unserer Expedition auf den K2 Touren auf den Mount Everest zu führen. Nachdem wir bereits eine Saison in extremer Höhe verbracht hatten, würden wir also erschöpft und mit zu geringen Gewichtsreserven beim Berg unserer Träume ankommen. 
Als wir zum Basislager reisten und zu klettern begannen, wurde die Sache nicht einfacher. Über 200 Bergsteiger wollten sich in dieser Saison am K2 versuchen – doppelt so viele wie in vergangenen Saisons. Das bedeutete eine erhöhte Gefahr von Steinschlägen und Lawinenabgängen und einen Mangel an sicheren Plätzen, um Zelte aufzustellen. Und dann wurde ich auch noch krank … richtig krank. Für den Weg zum Basislager, der normalerweise sechs Tage in Anspruch nimmt, brauchten wir zehn Tage, da ich wegen meiner Magen-Darm-Beschwerden (die Details will ich Ihnen ersparen) nur langsam vorankam. Zwei Antibiotikatherapien erzielten nicht die erhoffte Wirkung. Schliesslich wurde ein Parasit diagnostiziert, und die Behandlung mit Flagyl begann anzuschlagen. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich jedoch bereits einiges an Gewicht verloren, und allein der Gang von meinem Schlafzelt zur Toilette war ein Kampf. 
Doch wir gaben nicht auf. Nachdem uns noch weit unten am Berg beinahe eine Lawine für immer unter sich begraben hätte und wir während der Akklimatisierung auf dem Weg zwischen den Camps schwer an unseren Rucksäcken zu schleppen hatten, erreichten wir schliesslich Camp 4, wo ich auf meiner Bivouac 9000 die Höhe von 7800 Metern ablesen könnte. An diesem unglaublichen Ort, den wir unter solchen Schmerzen erreicht hatten, mussten wir nun die Entscheidung treffen, die uns seit Wochen beschäftigt hatte. Dass die Lawinengefahr direkt über uns auf dem Berg enorm war, stand ausser Zweifel. Die gewaltigen Schneemassen des vergangenen Winters lagen immer noch auf den Berghängen – instabil und unüberwindbar. Andere Teams mit Sauerstoffversorgung waren auf brusttiefen Schnee gestossen. Dieser hatte zu zahlreichen Schneerutschen geführt, und der Sherpa, der versucht hatte, den Weg zu bahnen, wurde verletzt.
Die Berge lehren einen Geduld wie nur wenige andere Orte. Angesichts der Lage stiegen in dieser Saison 90 % der Teams ins Basislager ab, packten ihre Sachen und fuhren nach Hause, weil ein weiterer Gipfelsturm ihrer Meinung nach zu gefährlich war. Das Leben auf dem K2 ist niemals bequem, und nach wochenlangen anstrengenden Versuchen fühlten sich alle schwach und erschöpft. Nach Hause zu fahren, schien die naheliegende Entscheidung. Doch unser Team (und ein weiteres) wählte einen anderen Weg. Wir beschlossen abzuwarten. Obwohl es alles andere als sicher war, dass sich etwas ändern würde, waren wir bereit, noch ein wenig mehr Zeit zu investieren. Es ist schwer, diese Tage zu beschreiben, an denen wir den anderen zusehen mussten, wie sie das Basislager verliessen in Richtung lange vermisster Köstlichkeiten wie Hamburger, Bier und Glace. Nach und nach verloren wir das Vertrauen, und jeden Tag mussten wir es wieder aufbauen, indem wir uns als Team bestärkten und uns in Erinnerung riefen, warum wir uns so intensiv auf den K2 vorbereitet hatten.
Am 22. Juli schliesslich passierte das, wovon wir geträumt hatten. Eine mächtige Unwetterzelle verursachte einen Sturm in einer Höhe von über 8000 Metern. Während wir in 6000 Meter Höhe bei Windgeschwindigkeiten von 60 km/h kletterten, tobten in 8000 Metern Stürme mit 180 km/h. Die Auswirkungen davon sahen wir erst, als wir wieder in Camp 4 ankamen: Der obere Teil des Bergs war nun völlig schneefrei. Schon von Weitem war das blaue Eis zu sehen, das in der Sonne glitzerte. Der Aufstieg über die steilen Eishänge würde viel technischer werden, doch die Lawinengefahr am Tag des Gipfelsturms war gebannt. Wir konnten unseren Aufstieg fortsetzen!
Der Tag und die Nacht des 24. Juli waren perfekt für die letzte Etappe. Nach unserem Aufbruch von Camp 4 kletterten Carla und ich ohne zusätzlichen Sauerstoff über 11 Stunden lang, bis wir den Gipfel erreichten. Unser Team und ein weiteres waren die Einzigen auf dem Gipfel – elf Leute anstatt der ursprünglichen 200. Oben angekommen, verspürte ich Freude, aber auch Angst, so weit entfernt von jeglicher Sicherheit. Wir befanden uns auf einem Ehrfurcht gebietenden Berg, von dem ich wusste, dass auf ihm viel mehr Alpinisten beim Abstieg zu Tode kamen als beim Aufstieg. Doch an diesem Tag zeigte sich der K2 von seiner besten Seite. Erschöpft, aber zufrieden, stiegen wir die fast 4000 Höhenmeter ab, und zwei Tage später waren wir alle wieder sicher im Basiscamp und konnten endlich unseren Erfolg feiern. 
Es kommt nur selten vor, dass wir in der gleichen Saison die Gewissheit verspüren, umkehren zu müssen, und dann die Sicherheit, dass wir an unsere Grenzen gehen können und sollen, um den Gipfel zu erreichen. Wie bei meiner Unternehmertätigkeit mit all ihren Höhen und Tiefen lag auch bei unserer Expedition die Kraft in der Geduld. Obwohl alles schiefzugehen schien, unternahmen wir fast unerträglich kleine Schritte, die uns unserem Ziel näherbrachten. Indem wir daran glaubten, unser Ziel erreichen zu können, oder vielmehr, indem wir weitermachten, als wir nicht mehr daran glaubten, konnten wir an einem perfekten Tag den Gipfel des K2 erobern.
 
Adrian Ballinger
Auf dem Gipfel des K2 ohne Sauerstoffunterstützung, 11.30 Uhr, 24. Juli 2019
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